Freitag, 10. März 2017

[Rezension] Die Schatten von Edinburgh von Oscar de Muriel

Titel: Die Schatten von Edinburgh
Untertitel: Ein Fall für Frey & McGray
Band: 1
Autor: Oscar de Muriel
Genre: Agenten/Spionage-Thriller
Erscheinungsdatum: 20.02.2017
Seiten: 480
Verlag: Goldmann
Format: Taschenbuch
ISBN-13: 978-3-442-48505-5
Originalpreis: 9,99€

Kurzbeschreibung: 
Edinburgh, 1888. Der begnadete Ermittler Ian Frey wird von London nach Schottland zwangsversetzt. Für den kultivierten Engländer eine wahre Strafe. Als er seinen neuen Vorgesetzten, Inspector McGray, kennenlernt, findet er all seine Vorurteile bestätigt: Ungehobelt, abergläubisch und bärbeißig, hat der Schotte seinen ganz eigenen Ehrenkodex. Doch dann bringt ein schier unlösbarer Fall die beiden grundverschiedenen Männer zusammen: Ein Violinist wird grausam in seinem Heim ermordet. Sein aufgelöstes Dienstmädchen schwört, dass es in der Nacht drei Geiger im Musikzimmer gehört hat. Doch in dem von innen verschlossenen, fensterlosen Raum liegt nur die Leiche des Hausherren ... 

Meinung: 
Das Cover des Romans erinnert ein bisschen an Sherlock Holmes. Mir persönlich gefällt vor allem, dass es durch seine Schlichtheit und die Farbwahl brilliert. Der Klappentext ist zwar mal wieder etwas verschwommen, aber doch sehr präzise und macht neugierig. Gerade solche Fälle, in denen Türen abgeschlossen waren und man nicht weiß, wie der Mord überhaupt geschehen konnte, sind ja immer besonders interessant.

Der Roman bietet ein sehr unterschiedliches Ermittlergespann, das auch so ziemlich im Mittelpunkt der Handlung steht. Zwar geht es darum, dass die beiden in einem schwierigen Mordfall ermitteln und dieser Aspekt ist auch sehr spannend, gerade wie die nebensächlichsten Dinge miteinander verknüpft sind, aber zentral für die Handlung scheint augenscheinlich zu sein, dass Frey und McGray sich absolut nicht ausstehen können. Sie kabeln sich immer wieder. Es hört einfach nicht auf und lässt die brisante Ermittlung manchmal etwas lächerlich in den Hintergrund treten. Abgesehen davon fand ich den Roman aber gar nicht so schlecht. Die Handlung schleppt sich zwar anfangs etwas, gerade weil man die beiden Charaktere erst kennenlernen muss, aber später las ich sehr gerne weiter, da der Roman einen gewissen Charme entwickelt hat. Die Fallauflösung ist nachvollziehbar und sehr raffiniert. Das Ende ist allerdings eklig, da körperliche Innereien hier auch eine Rolle spielen. Es gab eine Stelle im Roman, auf dem Friedhof, bei der ich etwas skeptisch war, ob die Vorgehensweise so nicht etwas zu rabiat war. Ansonsten konnte der Thriller aber durchaus unterhalten, vor allem da auch die Charaktere und ihre Vertrauten bedroht wurden und es dadurch persönlicher wurde. Der Teil war allerdings auch lange vorherzusehen.

Wie bereits erwähnt sind die beiden Protagonisten sehr unterschiedlich, dafür aber beide sehr starke Persönlichkeiten. Ian Frey ist der Perspektivträger der Geschichte. Dementsprechend lernt man Adolphus McGray auch nicht gerade objektiv kennen. Während Frey in der Londoner Gesellschaft aufgewachsen ist und viel auf Aussehen und Benehmen gibt, ist McGray das krasse Gegenteil. Er ist nicht nur eigenbrötlerisch und sagt immer genau, was er denkt, sondern hält auch gar nichts von Frey. Gleichwohl ist dies aber auch der Vorteil des Romans, da die beiden verschiedenen Persönlichkeiten dadurch auch verschiedene Sichtweisen haben und so zu unterschiedlichen Erkenntnissen kommen, die sie geschickt verknüpfen. Mit der Zeit wachsen sie zu einem soliden Gespann zusammen, die Streitigkeiten ziehen sich aber trotzdem durch das ganze Buch und die beiden bleiben trotzdem etwas schablonenhaft. Vielleicht ändert sich das aber mit weiteren Bänden.

Der Schreibstil passt gut zum viktorianischen Stil des Romans, auch wenn mir persönlich etwas zu viel geflucht und geschimpft wurde, selbst wenn die Worte nicht immer ausgesprochen wurden. Generell liest sich der Roman aber sehr angenehm. Hin und wieder fallen Begriffe, die zum zeitlichen Setting des Romans passen, insgesamt kann man aber gut folgen. Der Autor neigt außerdem dazu, sehr viel Umgangssprache zu nutzen. Gerade die Dialoge wirken manchmal wie aus dem Leben gegriffen.

Insgesamt konnte mich der Roman gerade am Ende von sich überzeugen. Frey empfand ich als angenehmen Protagonisten, allerdings war es im Zusammenhang mit McGray oft anstrengend. Genauso anstrengend waren George und Joan und ihr kleines Geheimnis war mehr als offensichtlich. Aber davon einmal abgesehen wird der Roman später spannend und dann ziehen sich die Ermittlungen auch nicht mehr so hin, sondern alles passiert Schlag auf Schlag. Und dann ist einer der beiden Ermittler noch intensiv in den Mordfall verwickelt. Wer das ist, wird aber erst später klar. Der Aspekt war allerdings auch etwas undurchsichtiger. Trotzdem war die Thematik der der Violine sehr interessant, so wie auch die ganzen Hintergründe zum Mord.

Fazit: 
„Die Schatten von Edinburgh“ ist ein interessanter Mischmasch aus Krimi und Thriller. Leider rücken die Probleme zwischen den beiden Ermittlern ein wenig zu oft in den Vordergrund. Dennoch gestalten sich die Ermittlungen als interessant und es wird zunehmend spannender.

Gesamt: 4/5

Inhalt: 4/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 4/5
Schreibstil: 4/5

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