Montag, 12. Juni 2017

[Rezension] Der Marsianer von Andy Weir

Titel: Der Marsianer
Autor: Andy Weir
Genre: Hard Science Fiction
Erscheinungsdatum: 13.10.2014
Seiten: 512
Verlag: Heyne
Format: Klappenbroschur
ISBN-13: 978-3-453-31583-9
Originalpreis: 14,99€

Klappentext:
Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende zu werden: Als einer der ersten Menschen in der Geschichte der Raumfahrt betritt er den Mars. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären Überlebenskampfes ...

Meinung:
Mit seinem Debütroman gelang Andy Weir ein Volltreffer. Nicht nur ist der Science Fiction-Roman ein Bestseller, sondern wurde 2015 auch verfilmt. Das Thema ist dabei natürlich allein schon ein Selbstrenner: Ein Astronaut strandet auf dem Mars. Wenn ich mich daran erinnere, wie vor Jahren alle gebannt zugeschaut haben, als Felix Baumgartner aus der Stratosphäre auf die Erde sprang, wundert es nicht, dass auch Weirs Roman Wellen schlug. Der Weltraum ist gefährlich und unbekannt – also aufregend. Der Klappentext stützt dieses Bild noch einmal und weckt Horrorszenarien. Wie will der Protagonist das nur überleben?

Die Geschichte hat mich schon gleich zu Beginn überrascht, denn ich hatte sie mir ganz anders vorgestellt. Aber das ist überhaupt kein Kritikpunkt, denn sie war viel besser als ich mir vorstellen konnte. Gut, anfangs verläuft die Geschichte noch recht gemächlich. Man lernt Mark langsam kennen und seine Situation auf dem Mars, und wie es überhaupt dazu kommen konnte. Es gibt wirklich viele Wendungen, Höhen und Tiefen. Es ist ein stetiges Auf und Ab und man kann kaum aufatmen, da sitzt er schon wieder im Schlamassel. Aber er ist ja nicht umsonst Astronaut und daher extrem findig darin, sich auszudenken wie er überleben kann. Das wurde wirklich brillant geschrieben. Das Tempo nimmt mit der Zeit auch etwas zu und wird straffer, weil man nicht mehr so viele Basisinformationen verarbeiten muss. Die Atmosphäre baut sich langsam, aber umso eindringlicher auf. Man fiebert jeden Moment mit. Es bleibt bis zum Schluss spannend. Zugegeben war das Ende für mich nicht ganz so wie gewünscht, aber insgesamt durchaus befriedigend. Gerade die Tiefsinnigkeit an diesem Roman hat mir sehr gefallen. Es geht um Überleben, um Menschlichkeit, um Hilfsbereitschaft. Es geht darum, nicht aufzugeben, obwohl alles aussichtslos wirkt. Es geht darum, Risiken abzuwägen. So viel wird in diesem Roman angesprochen. Manchmal subtil, manchmal sehr direkt.

Mark Watney ist ein genialer Protagonist. Er kann ernst sein, aber auch sarkastisch. Und vor allem extrem witzig. Obwohl er wirklich tief in der Klemme steckt, bleibt er in den meisten Fällen gelassen und kalkuliert lieber. Dabei kommt sein Humor nie zu kurz. Gerade seine wirklich risikofreudige Art war sehr angenehm. Gleichzeitig hat sie üble Bauchschmerzen bereitet, weil man sich ständig um ihn sorgt. Er wirkt nie flach oder unlogisch. Auch die anderen Charaktere haben alle Kanten und Ecken, manche mag man mehr, manche weniger. Aber sie wirken alle wie echte Personen und nicht wie bloße Typen.

Der Schreibstil ist für mich bei diesem Buch ein zweischneidiges Schwert. Ich habe zuvor die Leseprobe auf Englisch gelesen und war absolut begeistert. Von der deutschen Übersetzung allerdings nicht ganz so sehr. Sie ist durchaus gut, aber die Wirkung ist an vielen Stellen ganz anders. Das Deutsche wirkt vergleichsweise so hochgestochen. Dabei ist gerade Watneys eher umgangssprachliche und nicht so feine Art das, was das Buch mitunter ausmacht. Das geht zwar nicht gänzlich verloren, ist aber trotzdem schade.

Ich kann es nicht anders sagen: Ich bin absolut begeistert. Je länger ich den Roman sacken lasse, desto mehr mag ich ihn. Ab einem gewissen Punkt konnte ich einfach nicht mehr aufhören zu lesen. So gefesselt war ich schon lange nicht mehr. Obwohl ich durch die positiven Empfehlungen bereits hohe Erwartungen hatte, wurden diese nur geringfügig enttäuscht. Andy Weir hat es wirklich geschafft, Mark Watney nicht nur Leben und Sympathie einzuhauchen, sondern auch einen wirklich spannungsgeladenen Roman zu schreiben.

Fazit:
Wer „Der Marsianer“ noch nicht kennt, sollte dies unbedingt ändern. Beeindruckender Protagonist trifft auf grauenerregendes Szenario. Emotionen, Action, Humor … alles ist dabei. Selbst für Nicht-Science Fiction-Leser eine absolute Empfehlung.

Inhalt: 5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Schreibstil: 4/5

Gesamt:

4 Kommentare:

Anja Druckbuchstaben hat gesagt…

Huhu =)

Ich lese eigentlich gerne in die Science Fiction Richtung, aber an dieses Buch hab ich mich noch nicht ran getraut =).
Ich glaube, ich muss mir das Buch echt endlich mal zulegen.

LG
Anja

Gwee hat gesagt…

Huhu Anja! :)

Ich kann es wirklich nur empfehlen. Ja, es ist Hard Science Fiction und eigentlich lese ich so etwas auch eher ungern, aber die Umsetzung und Handlung sind einfach mitreißend und beeindruckend.

Liebe Grüße,
Diana

Martin hat gesagt…

Das hört sich ja nach einem echten Hit an. Ab damit auf meine Wunschliste. Ich danke dir für die tolle Rezension. Ich hätte dem Buch sonst keine Aufmerksamkeit geschenkt. Gruß Martin

Gwee hat gesagt…

Huhu Martin!

:) Es freut mich, wenn ich dich darauf aufmerksam machen konnte. Ich hab es bisher auch ignoriert gehabt, bis eine gute Freundin es mir ans Herz gelegt hat - und sie lag damit goldrichtig.

Liebe Grüße,
Diana

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